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Angst vor der Geburt? Völlig unnötig!

In meinem letzten Blogartikel habe ich über die physiologischen Abläufe der Geburt gesprochen. Darüber, dass es wichtig ist zu verstehen, was unter der Geburt passiert, dass wir Wehen brauchen, um ein Kind auf die Welt zu bringen und dass Angst vor dem Wehenschmerz die Geburt nicht unterstützt, sondern nur verlängert.

Wie aber können Sie mit der Angst vor der Geburt umgehen?

Es gibt mehrere Strategien, die Ihnen die Geburt erleichtern können. Sie müssen Sie nicht alle beherrschen, suchen Sie sich einfach eine oder besser eine Kombination aus Strategien heraus, von denen Sie überzeugt sind, dass sie Ihnen helfen.

Strategie 1 – Die richtige Atmung

Haben Sie sich schon einmal mit einem Hammer auf den Finger geschlagen? Der erste Impuls nach einem lauten „AUA!“, ist, auf den schmerzenden Finger zu pusten. Tief ein- und wieder ganz tief ausatmen. Nicht ohne Grund! Denn die richtige Atmung mindert Schmerzen. Unter der Geburt hat die Atmung zusätzlich die Funktion, das Baby optimal mit Sauerstoff zu versorgen.

 

Wichtig dabei ist, die richtige Atemtechnik anzuwenden. Diese lässt sich problemlos erlernen. Professionelle Hilfe dazu bekommen Sie u.a. in einem Geburtsvorbereitungskurs oder bei Ihrer Vorsorge-Hebamme.

Strategie 2 – Die richtigen Geburtspositionen

Geburtspositionen sind Positionen, die die Schwangere unter der Geburt einnimmt, um

  • die optimale Öffnung des Beckens zu gewährleisten
  • den Geburtsprozess zu vereinfachen
  • das Tiefertreten des Kindes zu fördern
  • und die Schmerzen zu minimieren.

Die richtigen Geburtspositionen unterstützen und erleichtern die Geburt.

Manche Frauen nehmen allerdings unter der Geburt Positionen ein, die ich Vermeidungspositionen nenne. Es sind Positionen, die eine Gegenspannung zu der gespürten Geburtsspannung aufbauen. Sie kennen es vielleicht: Sie haben Schmerzen - zum Beispiel während einer Zahnbehandlung - und zwicken sich stark, um sich vom Zahnschmerz abzulenken.

 

 

Vermeidungspositionen haben den Nachteil, dass sie die Geburt nicht unterstützen, sondern sie aufhalten. Zudem haben Sie keinen schmerzmindernden Einfluss auf den Wehenschmerz. Dieser bleibt und die Geburt schreitet nicht voran. Eine vertrackte Situation.

 

Im Geburtsvorbereitungskurs lernen Sie die unterschiedlichen hilfreichen Geburtspositionen kennen. Besuchen Sie den Kurs unbedingt mit Ihrem Partner! Er erlernt im Kurs, wie er erkennen kann, ob Sie eine Vermeidungsposition einnehmen und wie er Ihnen aus dieser Position wieder heraushelfen kann.

 

Das Thema „Partner“ bringt mich gleich zu meiner nächsten Strategie.

Strategie 3: die richtige Person an Ihrer Seite

Ihrer Begleitperson messe ich eine sehr wichtige Rolle während der Geburt zu, denn sie:

  • kann Sie durch leichte Massagen oder einfaches Handauflegen auf schmerzende Stellen entspannen und damit helfen, Schmerzen zu stillen
  • Sie durch beruhigende Worte, durch Berührung oder einfach nur ihre Anwesenheit unterstützen
  • kann Sie bei den Geburtspositionen stützen und Ihnen ggfs. aus einer Vermeidungsposition heraushelfen
  • in Ihrem Atemrhythmus mitatmen und Sie dadurch bei Ihrer Atmung unterstützen
  • fungiert als Kommunikator mit den Geburtshelfern Ihrer Klinik

Sie sehen, Ihrer Begleitperson kommen unter der Geburt wichtige Aufgaben zu. Sie begleitet und unterstützt Sie bei der Geburt. Zusammen bilden Sie ein Team mit dem Ziel, Ihrem Baby auf die Welt zu helfen.

Strategie 4: Die richtige Einstellung

Mentales Training ist eine wirksame Methode, mithilfe der Vorstellungskraft, Denk- und Verhaltensweisen zu trainieren. Dabei malen Sie sich im Geiste aus, wie Sie in einer Situation handeln, fühlen oder denken möchten.

 

Sportler nutzen das mentale Training, um Bewegungsabläufe zu festigen, Ihre Psyche zu stärken und somit ihre Leistungen zu verbessern.

 

Sie können sich mit mentalem Training auf die Geburt vorbereiten, in dem Sie sich immer wieder ausmalen, wie Sie sich während der Geburt entspannen, sich öffnen und Ihr gesundes Baby nach einer schönen Geburt im Arm halten. Sie stellen sich vor, wie glücklich Sie sein werden. So stärken Sie Ihren Glauben daran, dass Sie tatsächlich so handeln werden und steigern Ihr Vertrauen, diese Situation auch in der Realität bewältigen zu können.

 

 

Sie sehen, die richtige Vorbereitung auf die Geburt ist Gold wert. Nehmen Sie sich die Zeit und bereiten Sie sich auf die Geburt vor. Welche der Strategien Sie nutzen ist – wie gesagt – Ihnen überlassen. Sie wissen am besten, was Ihnen persönlich helfen kann. Horchen Sie einfach in sich hinein.

 

Ich wünsche Ihnen eine wundervolle Schwangerschaft und eine schöne Geburt, die Ihnen immer positiv in Erinnerung bleibt!

 

Ihre Silvia Semrau

 

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